Digitale Barrierefreiheit - Pflicht oder Chance?

Barrierefreiheit als Chance begreifen

Das Interesse am Thema Barrierefreiheit (Accessibility) wächst rasant. Nicht nur der erhöhte Run auf unsere Online-Seminare und Workshops zur „Barrierefreiheit im Web“ ist bemerkenswert, sondern auch die gestiegenen Anfragen für Tests auf Barrierefreiheit von Websites oder Anwendungen. Ganz klar, die Barrierefreiheit von Webauftritten und Apps ist für öffentliche Stellen bereits verpflichtend und wird es spätestens ab 2025 auch für die Privatwirtschaft sein. – Also gilt es zu handeln.

Wenngleich die neuen gesetzlichen Anforderungen bei vielen den ersten Anstoß geben, erkennen die meisten Website-Betreiber*innen sehr schnell die riesige Chance für ihr Unternehmen. Mit der besseren Zugänglichkeit zu Produkten und Services wird sich die Zahl der potenziellen Nutzer*innen erheblich erhöhen. Und nicht nur die Zielgruppenerweiterung wirkt sich positiv auf gewünschte Aktionen aus; auch die Suchmaschinen mögen barrierefreie Websites und werden sofort im Sinne des Unternehmens aktiv.

Barrierefreiheit verstehen

Für Menschen mit sensorischen, kognitiven oder motorischen Einschränkungen ist der Website-Content oft schwer nutzbar bis unerreichbar. Auf keinen Fall darf diese Zielgruppe vernachlässigt werden. Denn Behinderungen können alle Menschen betreffen. Während manche dauerhaft mit einer Einschränkung leben, sind andere nur situativ betroffen.

So können Menschen …

  • von Geburt an blind sein.
  • bei strahlendem Sonnenschein geblendet werden.
  • im Alter an Sehkraft verlieren.
  • gehörlos sein.
  • an einem Kinderspielplatz nur schwer einen Podcast verstehen.
  • mit motorischen Behinderungen leben.
  • nach einem Unfall zeitweilig ihren Lieblingsarm nicht benutzen.

Die meisten Interaktionen mit Technologie hängen stark davon ab, was wir sehen, hören, sagen oder berühren können. Wie die Beispiele zeigen, stehen uns in bestimmten Situationen oder Lebensabschnitten nicht alle Fähigkeiten vollständig zur Verfügung. Berücksichtigen wir diese Tatsache bei der Gestaltung einer Website, wächst die Chance, eine weitaus größere Gruppe an Interessent*innen für die meisten Angebote und Services zu erreichen.

Ein paar Fakten: Allein in Deutschland gibt es 7,9 Mio. Schwerbehinderte. Das entspricht einer Schwerbehindertenquote von 9,5 Prozent der Bevölkerung (Destatis, 2020). Die Zahlen könnten noch höher ausfallen, denn Behinderungen sind in Deutschland nicht meldepflichtig. 96 Prozent der Behinderungen werden erst im Laufe des Lebens erworben. Wir können uns vorstellen, was das für eine alternde Gesellschaft bedeutet.

Digitale Lebensbereiche für alle nutzbar gestalten

Als Full-Service-Digital-Agentur betrachtet das e-pixler Team alle Projekte ganzheitlich. Das schließt auch die Barrierefreiheit ein: Von der Beratung über Konzeption, Design, der technischen Umsetzung bis zur Content-Erstellung und Qualitätssicherung. Selbstverständlich haben wir Experten für jedes einzelne Fachgebiet; dennoch ist es uns wichtig, dass alle im Team ein Grundwissen zum Thema Barrierefreiheit aufbauen.

Effizienter ist es, Barrierefreiheit bei der Gestaltung einer Website gleich mitzudenken, doch auch nachträglich lassen sich Dinge noch verbessern. Allerdings mit einem größeren Aufwand. Barrierefreier Content kann nachträglich geschrieben und eingepflegt werden. Eine in der Programmierung nicht sauber umgesetzte Website ohne valides und semantisches HTML wird allerdings teure Nachbesserungen zur Folge haben.

Barrierefreiheit für Unternehmen – mehr als ein Gebot der Stunde

 

  • Zielgruppe erweitern. Denken Sie nur an die sogenannten Silversurfer. Etwa 28 Prozent aller Deutschen gehörten Ende 2019 zu den über 60-Jährigen. (Statistisches Bundesamt). Auf barrierefreien Webseiten können auch ältere Menschen problemlos surfen und agieren.
  • Positives Branding: Unternehmen, die auf Barrierefreiheit achten, übernehmen eine Vorreiterrolle für eine inklusive Gesellschaft. Dieses Selbstverständnis zeugt von den Werten, die hinter einer Marke stehen. Umfragen belegen, dass bereits ein Drittel der Deutschen ihr Kauf- bzw. Nutzungsverhalten auch von der gesellschaftspolitischen Einstellung einer Organisation oder Marke abhängig macht.
  • Suchmaschinen lieben barrierefreies Webdesign. Gut strukturierte Texte mit passender Überschriftenhierarchie können nicht nur von Screenreadern, sondern auch von Webcrawlern besser erfasst werden. Alternativtexte und sinnvolle Dateinamen von Bildern lassen Suchmaschinen den Inhalt erkennen und indexieren. – Semantisch korrekte Auszeichnungen sorgen für die Suchmaschinenoptimierung der Inhalte und erhöhen so die Sichtbarkeit Ihrer Angebote.
  • Mobile First. Der größte Teil der Besuche bei Online-Händlern findet bereits mobile statt. Bessere Lesbarkeit auf mobilen Endgeräten kann daher Produkte und Services attraktiver machen. Gute Kontraste zum Beispiel lassen die mobile Internetnutzung angenehmer werden, insbesondere wenn die Lichtverhältnisse nicht optimal sind.

Das Thema Barrierefreiheit treibt uns e-pixler schon seit Jahren um und an. Umso mehr freuen wir uns, dass das Interesse unserer Kund*innen stetig wächst. Viele haben erkannt, dass Barrierefreiheit keine lästige Pflicht ist, sondern eine Chance für ihr Unternehmen und ein richtiger Schritt in die Zukunft. Schließlich altern nicht immer nur die anderen.

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